Valentin RotHmaler

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"Ach, wie die Nachtviole lieblich duftet!"

 

Installation in Zusammenarbeit mit Anita-Marie Schuppan

Verborgene Gärten, Internationales Kunstprojekt zur Landesgartenschau Wismar 2002 in der
historischen Altstadt der Hansestadt Wismar,
April bis Oktober 2002; Kurator Miro Zahra;

CD  zur Installation erhältlich, € 6,-

 

"Ach wie die Nachtviole lieblich duftet!

-Spürst Du es nicht?"

                            Der Prinz von Homburg

                            von Heinrich von Kleist

 

  

Es gibt eine Bank im Garten, die sich von dem Gestühl des Gartencafes durch die skulpturale
Formensprache deutlich abhebt. Rechts und links an der Lehne hängen je ein Kopfhörer, die mit je
einem CD-.Player verbunden sind und es jedem Besucher erlauben, einer Endlos-CD zuzuhören, auf
der wie Liebesgeflüster, Freudengesänge oder auch Lustgestöhne die Namen von Blumen und
Pflanzen gesungen aneinandergereiht sind. „Weit über die Hälfte der Namen aller heimischen Blumen
sind die süßen Erfindungen Verliebter, eine Geheimsprache für Glückliche und Unglückliche,
Getrennte und Getrenntgehaltene, Gefangene und Strengbewachte.“ (Rudolf Borchardt)

Ackerröte und Adonisröschen, Almrausch und Alpenmaßlieb, auch Bittersüß und Braut in Haaren
(auch Gretel im Busch), Brennende Liebe, Büschelschön, Ehrenpreis und Engelsüß, Frauenmantel,
Frauenschuh, auch Frauenspiegel und Herzblatt, Herzblume und Herzlöffel, Jelängerjelieber,
Knabenkraut und Knäuel, Kunigundenkraut und Liebesgras, Liebstöckel, Mädesüß, Mannstreu und
Maßliebchen, Pimpernuß, Rapünzelchen und Rauschbeere, Ringelblume,  Rührmichnichtan,
Tränendes Herz, Tripmadam, Ungnad, Venuskamm und Vergissmeinnicht, Wermut.

Auf der Rückenlehne der Bank ist ein Messingschild angebracht, in das o.g. Kleist-Zitat eingraviert ist.
Der auffordernde Charakter dieser poetischen Zeilen gibt den Benutzern dieser Skulptur genügend
Hilfestellung, den Zusammenhang zum dann Gehörten herzustellen. Sowohl die Pflanzen und Blumen
selbst, als auch die Düfte und der Zauber um all die genannten Blumen bleiben in der Vorstellung der
Besucher. So bleiben die „verborgenen“ Dinge wie Intimität und Privatheit, aber auch starke
Emotionen wie Liebeszauber und Liebeslust zwischen den beiden Kopfhörerhälften unter der
Schädeldecke eines jeden Benutzers geschützt.

                                                                                                    „Dass ... der Mensch der Pflanze
                                                                                                    verwandter ist als dem Tiere, von 
                                                                                                    dem er nicht stammt, sondern das 
                                                                                                    von ihm abgefallen ist, dies stillste 
   
                                                                                                 aller Geheimnisse liegt in der 
                                                                                                    Poesie besiegelt;“

                                                                                                    Rudolf Borchardt

 

 

 

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